Millionen Deutsche leiden unter psychischen Erkrankungen. Überfordert durch den gesellschaftlichen Leistungsdruck, den Spagat zwischen Familie und Beruf und zunehmende Ratlosigkeit im Bezug auf Existenz und Zukunft. Was das mit uns so entspannten Anglern zu tun hat? Eine Menge!
Die Pharmaindustrie bietet den Betroffenen neben einer Menge an konservativen Behandlungsverfahren ein weites Spektrum an Psychopharmaka gegen Depressionen, Angst, Panik und Co. an. Letztendlich können wir ja auch froh sein, dass die medizinische Entwicklung für den ein oder anderen Mitbürger damit einen gewissen Lichtblick am Anfang eines jeden vermeintlich doch so elend schlimmen Alltags anbietet. Allerdings hat die zunehmende Verabreichung und Einnahme von Medikamenten mittlerweile einen enormen Einfluss auch auf alle Unterwasserbewohner. Die Rückstände von Arzneimitteln, die man heutzutage im Wasser findet lassen das Ökosystem geradezu mutieren. Durch die Ausscheidung der Medikamente und unzureichende Filtermöglichkeiten gelangen große Mengen an Rückständen in Flüsse, Seen und Meere und letztendlich können sich diese dann auch im Muskelgewebe der Fische ansammeln.
Schwedische Forscher haben jetzt herausgefunden, dass Flussbarsche unter einer gewissen Dosis des Medikaments Diazepam zunehmend aggressiver und leichtsinniger wurden. In einem Versuchsbecken wurden dafür junge Flussbarsche eine Woche in medikamentös kontaminiertes Wasser gesetzt. Die Dosis an Oxazepam wurde in Anlehnung an eine Vielzahl an Wasserproben mit einem Durchschnittswert ermittelt und verabreicht. Dabei fiel auf, dass die kleinen Stachelritter wesentlich agiler, a-sozialer und vor allem gefräßiger wurden. Dies klingt für jeden Raubfischfan erst einmal hoch interessant und man könnte glatt auf die Idee kommen, den Räubern des Hausgewässers absichtlich etwas Druidengebräu zu verabreichen für mehr Spaß beim Barschangeln.
Leider ist das allerdings ein alarmierender Zustand, denn die aus den Arzneimitteln resultierende Kette greift immens ins ökologische Gleichgewicht ein. Die zugedröhnten Barsche laufen Gefahr, durch ihre häufigeren alleinigen Streifzüge aus ihren Verstecken in Gefahrenzonen zu gelangen. Das primär mutig anmutende Verhalten der Stachelritter wird so zur tödlichen Gefahr.
Wesentlich schlimmere Folgen hat jedoch der vergrößerte Fresstrieb der Barsche. Es wird eindeutig zu viel Zooplankton gefressen, welches höchst relevant für die Regulierung des Algenwachstums ist. Mit dem Eingriff in diese darwinistische Pyramide besteht eine extreme Gefahr für alle Gewässer der Erde.
Was kann hier nun aber eine wichtige Kehrtwende bringen? Die Lösung kann in keinem Fall eine Minderdosierung von Medikamenten für psychisch Erkrankte sein. Optimierte Wasserfilteranlagen für eine dringend notwendige nachhaltige Abwasserbehandlung indes wären Grundsteine zur Rettung unserer Umwelt. Dies jedoch kann nicht allein das Mittel zum Zweck und damit eine endgültige Lösung sein. Eine strenger kontrollierte Entsorgung von Medikamentenrestbeständen und eine verbesserte Prüfung in der Herstellung und Zulassung der Wundermittelchen im Bezug auf unsere Umwelt sollten hier einen genauso hohen Stellenwert in der Relevanz zur Sicherung unserer Natur haben wie die Verbesserte Wasserwiederaufbereitung.
Gastbeitrag: Julian (Team Zesox)
seit einigen jahren bekannt, aber nicht beachtet, geschweige denn verhindert, ist der umstand , dass verhütungsmittelrückstände der anti-baby-pille ins wasser geraten und dadurch die fruchtbarkeit von fischen beeinträchtigt wird! das ist sch… und macht mich traurig!