Es ist in Deutschland nicht ungewöhnlich und doch selten: Eine Landesgrenze verläuft quer durch ein Gewässer. Ein Beispiel dafür ist der Groß Glienicker See. Einst teilte die Mauer am Ufer sogar das Land in Ost und West. Heute verläuft inmitten des Sees die Landesgrenze zwischen Berlin und Brandenburg. Und seit Kurzem gibt es sogar noch eine andere, neue Grenze – eine fischereirechtliche.
Die Berliner Seite des Groß Glienicker Sees ist seit dieser Saison kein DAFV-Gewässer mehr. Die Fischereirechte liefen zum Ende 2016 bei dem DAV aus und werden nicht verlängert. Darüber informierte unlängst Oliver Korn von Angelverein „Alte Fischwaidler“. Das Angeln auf der Berliner Seite ist nur noch dem Angelverein „Alte Fischwaidler e.V.“ vorbehalten. Korn: „Die Kontrolle auf dem See wird von drei Fischereiaufsehern durchgeführt.“
Einer Pressemitteilung vom Bezirksamt Spandau zufolge informierte auch das Umwelt- und Naturschutzamt darüber und erklärte Hintergründe für diese Entscheidung. Demnach soll jetzt ein „Monitoring“ Auskunft über Zustand des Fischbesatzes geben.
„Seit 2011 gehört der Berliner Teil des Groß Glienicker Sees keiner Privatperson mehr, sondern dem Land Berlin und wird seit dieser Zeit vom Umwelt- und Naturschutzamt Spandau betreut. Doch schon Jahre zuvor hatte man den großen ökologischen Wert des Sees erkannt und in den letzten 15 Jahren stetig weiter entwickelt. In diesem Jahr steht nun ein umfangreiches Monitoring des Fischbesatzes an. Der langjährige Einsatz für den See zeigt seine positiven Effekte: eine gute Wasserqualität und zufriedene Angler sowie ein umfangreicher, stabiler und artenreicher Schilfbestand. Doch es sind Wissenslücken zu füllen, denn die gute Qualität eines Gewässers kann auch an seinem Fischbestand abgelesen werden und den gilt es nun zu untersuchen, um auch in Zukunft mittels einer gewässerangepassten Hege der Fischbestände diese Qualität zu sichern. Dazu bietet sich dem Landesfischereiamt Berlin und dem Umwelt- und Naturschutzamt Spandau in diesem Jahr die einmalige Gelegenheit.“
Weiter heißt es: „Zum Ende des Jahres 2016 endete das Pachtverhältnis mit dem Deutschen
Angler Verband (DAV), der die Fischereirechte auf dem Berliner Teil des Groß Glienicker See gepachtet hatte. Eine Weiterverpachtung ist für 2017 nicht vorgesehen, da durch das Fischmonitoring und durch die Erstellung eines Hegeplanes nun erstmalig die Grundlagen für die weitere Fischbewirtschaftung ermittelt werden können. Dazu braucht es zum einen Fachleute, die dieses Monitoring durchführen und Ende des Jahres ihre Ergebnisse präsentieren werden. Zum anderen braucht es für das Jahr 2017 eine sehr gezielte Hege, die in enger Abstimmung mit dem Landesfischereiamt und dem Umwelt- und Naturschutzamt Spandau durch den Berliner Angelverein „Alte Fischwaidler e.V.“ durchgeführt wird. Der Verein hat sich bereit erklärt, für das Jahr 2017 eine entsprechend abgestimmte und angepasste Anzahl an Jahres- und Tagesgarten an seine Vereinsmitglieder und Gäste auszugeben. Sobald die Ergebnisse des Monitorings vorliegen und der Hegeplan erarbeitet ist, können ab 2018 auch die Angelbedingungen an die biologischen und Wasserverhältnisse des Groß Glienicker Sees angepasst werden. Die Bewirtschaftung des Fischbesatzes wäre dann nach über 15 Jahren erstmalig an die aktuellen Verhältnisse angepasst und kommt somit sowohl Natur als auch Anglern zugute.“