Besondere Umstände an einem Angelgewässer erfordern besondere Beachtung bei der Angelmethode und versprechen dafür um so besondere Fänge. Eine Situation ist Angeln bei Niedrigwasser, etwa wenn ein Speicher oder eine Talsperre mehr Wasser abgelassen hat als normal.
Sobald es augenscheinlich an einem Gewässer ist, dass Wasser fehlt, kann man davon ausgehen, dass man als Angler den Fischen näher steht als sonst. Das heißt, die Entfernung bis zur ersten Tiefenkante ist kürzer. Man steht inmitten eines Bereiches, der bei normalem Wasserstand nur mit Wathose oder von der Wasserseite her mit dem Boot beangelbar gewesen wäre. Deshalb ist beim Grundangeln nicht mehr unbedingt ein weiter Wurf nötig. Und beim Spinnangeln?
Als Spinnangler hat man es nun leichter denn je, eine sonst bewachsene und nun aber freiliegende Uferzone abzulaufen und mit dem Kunstköder Strecke zu machen. Dabei gilt es im Fall von niedrigem Wasserstand, die Kante, die sich unmittelbar vor einem befindet, so schräg wie möglich abzuwerfen, bestenfalls mit dem ersten Wurf in die Meter hinein, die noch vor einem liegen. Damit kann verhindert werden, dass besonders erfahrene Fische das Weite suchen, wenn sie einen aufgrund der Bodenerschütterungen bemerkt haben. Also lieber nicht erst an einer Stelle vorbeilaufen und rückwärts werfen, sondern genau umgekehrt – und zwar in Laufrichtung vorwärts!
Wer kein Geld zu verschenken hat und auf seine Köder Acht gibt, muss bei den Würfen unbedingt daran denken, wo er sich gerade befindet. Schließlich ist man der ansonsten tieferen Zone ebenso näher als gewöhnlich. Doch genau dort stehen die Fische. Und wenn sie tatsächlich da sind, ist ein Hecht nach dem anderen keine Seltenheit mehr.
Im Prinzip muss man sich vorstellen, dass man ja nicht mehr nur am Rande, sondern bereits inmitten ihres normalen Räubergebiets steht. So lässt sich mitunter eine dicke Hechtmutti antreffen, die sonst nur vom Boot aus tieferen Gefilden gezogen werden kann.
Allerdings birgt nicht immer nur das Ufer als von Wurzeln angrenzender Bäume durchzogene Zone Hängergefahren. Deshalb gilt: Im Zweifelsfall Rutenspitze hoch und die Einholgeschwindigkeit anpassen! Das gilt für Spinner. Wer dagegen flachlaufende Wobbler nutzt, geht ohnehin kaum ein Risiko ein. Popper oder andere Oberflächenköder versprechen jetzt ebenso gute Fänge. Und statt den sonst ufernahen Schniepeln zeigen sich nun auch einmal öfter gute Barsche.