„Mitten in der Heringssaison wird eines der beliebtesten Angelreviere Mecklenburg-Vorpommerns geschlossen.“ Das berichtete kürzlich der Norddeutsche Rundfunk. Gemeint ist das Angelverbot auf dem Rügendamm zwischen Stralsund und der Ostseeinsel. Ab diesem Jahr ist es demnach nicht mehr geduldet.
In Berufung auf das Verkehrsministerium Mecklenburg-Vorpommerns gilt das Verbot seit Donnerstag vor Ostern so lange, bis eine Schutzvorrichtung installiert wurde, um Autofahrer zu schützen: Zu schwungvoll ausgeworfene Angelhaken beziehungsweise Montagen samt Gewichten hätten in letzter Zeit vermehrt zu Anzeigen geführt.
Laut Ministerium geht es also um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer auf der parallel verlaufenden Rügenbrücke. Schon seit 2010 seien Angler darauf hingewiesen worden, so der NDR, beim Auswerfen ihrer Angeln andere Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden. „Der überwiegende Teil der Angelfreunde hält sich daran. Aber es gibt leider immer wieder schwarze Schafe, die dies nicht tun“, sagte Ralf Sendrowski, Leiter des Straßenbauamts Stralsund. Sendrowski präsentierte dazu eine Kiste mit Bleien, Haken und Schnüren, die in den vergangenen sechs Wochen auf der Rügenbrücke gefunden worden waren. Auch Umweltminister Till Backhaus (SPD) schaltete sich ein: „Die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer auf der Rügenbrücke hat Vorrang“, sagte er.
Beide Ministerien hatten sich schon 2010 darauf geeinigt, das Angeln in der Herings- und Hornfischsaison vom 15. März bis 15. Juni als eine Sondernutzung der Brücke zu dulden. Daher soll nun auch das Verbot nur so lange gelten, bis eine Schutzvorrichtung gebaut ist, die Angler an einem zu weiten Ausholen mit ihrem Gerät hindert.
Der Landesanglerverband findet dies nach eigenem Bekunden zwar bedauerlich, aber sieht es dennoch als gerechtfertigt an. Bedauerlich, weil die Konsequenz nun allerdings viele mitzutragen haben wegen des Fehlverhaltens einiger weniger. Gerechtfertigt, weil die Sicherheit anderer Vorrang habe, sagte Verbandspräsident Karl-Heinz Brillowski.