Bei jedem Raubfisch stehen die gepanzerten und mit Scheren bewaffneten Krebse weit oben auf der Speisekarte. Sie stellen für den Raubfisch eine hervorragende Nahrungsquelle dar, denn Krebse sind wahre Eiweißbomben!
Also sollten wir als Raubfischangler auch mal mit Krebsimitationen fischen, vorausgesetzt Krebse kommen in dem Gewässer auch vor. Ob in einem Gewässer solche Eiweißbomben ihr Unwesen treiben, erkennt man meistens im Flachwasser, denn oft sieht man dort vom Krebs abgeworfene Panzer oder sogar lebende beziehungsweise tote Krebse. Man kann davon ausgehen, dass in fast jedem Fluss oder in Seen, die von Flüssen gespeist werden, solche Scherenträger herumwuseln. Meist ist es der amerikanische Flusskrebs, der einst wahrscheinlich in Wassertanks von Schiffen bis nach Deutschland kam.
Aber welcher Köder imitiert am besten einen Krebs?
Im Folgenden werden mal vier Varianten von Krebsimitaten vorgestellt und erklärt, für welchen Einsatzbereich sie am besten geeignet sind:
Am Grund mit Jigkopf
Zum einen gibt es den Keitech Hog Impact. Er ist zwar eigentlich keine Krebsimitation, aber an einem Fransenjig stehen die beiden dicken Fühler nach oben und imitieren somit einen Krebs in Abwehrhaltung, denn ein Krebs stellt sich bei Gefahr auf seine Hinterbeine und präsentiert seine Scheren. Und genau das passiert, wenn man den Hog Impact an einem Fransenjig als Trailer präsentiert und der Fransenjig am Gewässergrund aufschlägt.
Am Finesse Rig
Wenn man keinen Fransenjig benutzen möchte, sondern den Köder lieber am Jigkopf, Texas-, Carolina-, oder Dropshotrig benutzen möchte, dann sollte man zu den Reins Ring Shrimps greifen!
Die Ring Shrimps bestechen durch ihre extrem langen und filigranen Arme, an denen die Scheren sitzen. Diese Ärmchen bewegen sich schon bei geringsten Köderaktionen oder bei der geringsten Strömung verführerisch. Leider sind die filigranen Ärmchen sehr empfindlich und reißen schnell ab. Das bedeutet für uns Angler, dass oft schon ein heftiger Biss ausreicht, um eines der Ärmchen abzureißen. Ich nehme es aber gerne in kauf, denn ich habe noch nie ein Krebsimitat gesehen, das eine so perfekte Abwehrhaltung einnimmt wie der Reins Ring Shrimp. Diese perfekte Haltung nimmt er durch die vor den Scheren sitzende, aus Ringen bestehende Einheit ein. Diese Ringe gewährleisten eine Ansammlung von kleinen Luftbläschen, die den Scheren Auftrieb verleihen und sie nach oben zeigen lassen. Außerdem vergrößern die Ringe den Wasserwiderstand und lassen somit die Scheren viel langsamer zum Grund sinken als den Körper. Durch den hinzugefügten Flavour riechen und schmecken die Köder dem Fisch auch noch verführerisch, sodass ein Barsch kaum noch widerstehen kann.
Robust zwischen Ästen
Wer mit dem Texas-Rig oder mit einem Weedless-Jigkopf im Cover (im Wurzelwerk oder zwischen Ästen) fischen will oder muss, der sollte auf den DEPS Deathadder zurückgreifen. Dieser Köder ist recht schlank, besitzt keine filigranen Ärmchen, die sich im Dickicht verheddern könnten, und besteht aus einer recht harten Gummimischung, die jedoch weich genug ist, um ein hervorragendes Köderspiel zu ermöglichen.
Auch hier stehen die Scheren beim Aufschlagen auf dem Gewässergrund nach oben.
Aber nicht immer möchte man ein Krebsimitat beschwert den Fischen servieren.
Leicht serviert – gut präsentiert
Hier benutzt man am besten den Nories Composite Twin. Dieser Köder besteht aus einer sehr schweren Gummimischung. So reicht alleine das Eigengewicht des Köders aus, um den Köder auf Weite zu bringen. Was diesen Köder ausmacht, ist allerdings nicht sein komisches Aussehen, sondern seine Swim-Back-Action. Das bedeutet, dass der Köder nach dem Anheben vom Grund wieder vom Angler weg schwimmt und am besten direkt vor ein großes Fischmaul. Und mal ehrlich, welcher Fisch kann einem Köder widerstehen, der ihm direkt vor das Maul schwimmt?
Diese Swim-Back-Action wird durch das sehr schwere und breite Hinterteil des Composite Twins ermöglicht.
Man erzielt die perfekte Swim-Back-Action aber nur, wenn man den Köder von vorne auf einen Offsethaken aufzieht. Diese Swim-Back-Action ist auch sehr hilfreich, um den Köder unter einen Busch, zwischen Wurzeln oder in einen unter Wasser liegendem Baum hinein schwimmen zu lassen. Wenn man die Absinkphase verkürzen möchte, da man vielleicht im recht tiefen Wasser fischt oder diesen Köder auch im Fließgewässer fischen möchte, dann kann man die mitgelieferten Nailsinker, das sind Nägel aus Blei, hinten in den Köder schieben, somit ist der Köder schwerer und er sinkt auch schneller ab. Da man diesen Köder recht passiv führt, das bedeutet man zupft ihn nur sehr zaghaft und sehr langsam zu sich heran bzw. man lässt den Köder auch einfach mal ein paar Sekunden lang am Boden liegen, spielt der Flavour und das mit in der Gummimischung eingebrachte Salz eine wichtige Rolle. Geruch und Geschmack machen den Köder noch natürlicher, und das lässt selbst alte, damit oft große und auch scheue Fische zupacken!
Natürlich gibt es noch eine Menge anderer Krebsimitationen auf dem Markt, aber hiermit sind zunächst erstmal die Krebsimitationen vorgestellt, mit denen schon so einige Top-Erfolge erzielt wurden!
Euer Steven Behm