Zanderangeln unter der Stößenseebrücke

Stößenseebrücke
Stößenseebrücke

Ich berichte euch von einem milden Novemberabend 2010. Nach einer Rundreise durch Berlin und Brandenburg, in der wir Redakteure von mein-biss uns wieder einmal die Finger wund geknipst haben, um euch die schönsten Gewässer zu protokollieren, legten wir ein kurzen Stop an der Stößenseebrücke im Bezirk Spandau ein. Der Gewässerabschnitt unter ihr ist die Verbindung zwischen dem Stößensee und der Havel. Es hat mich viel Überzeugungsarbeit gekostet, die beiden Fotografen zu überreden, für ein paar Würfe erneut ihr gesamtes Equipment auf- und wieder abzubauen. Aber meine nervige Ader hat mir wieder einmal bewiesen, was ich doch für ein glückliches Händchen für Stellen habe 😉 Nachdem ich meine Kollegen überzeugte, mich für ein paar Würfe zu begleiten, konnte die ganze Prozedur nun endlich losgehen. Der Spot war mir nicht unbekannt. Ich konnte hier schon in der Vergangenheit eine Vielzahl von guten Fischen überlisten. Allerdings in letzter Zeit sah es mit dem Kollegen Zander echt Mau aus. Der kleine Verbindungsgraben weist eine maximale Tiefe von etwa drei Metern auf. Die Kante beginnt ungefähr 1,5 – 2 Meter nach der Spundwand.

Die Ruhe vor dem Sturm
Die Ruhe vor dem Sturm
Spot
Spot

Mein Spot am heutigen Abend ist jedoch ein Poller, der im Wasser steht. Es herrschte eine ungewöhnlich starke Strömung, da es die letzten Tage durchgehend geregnet hatte. Man konnte schön im Oberflächenbereich anhand von Kräuselungen des Oberflächenwassers die Kehrströmung erkennen. Am Poller befinden sich oftmals einige Muscheln, die sich wahrscheinlich auch fortlaufend am Gewässergrund zu einer Muschelbank verbinden. Dies in Verbindung mit einem harten Gewässergrund sind perfekte Vorraussetztungen zum Zanderangeln. Durch die starken Regenfälle war das Havelwasser sehr trübe. Die Uhrzeit und die damit verbundene einsetzende Dunkelheit waren ausschlaggebend für meine Köderwahl. Er sollte grell und knallig sein. Also montierte ich mir ein neonfarbenden, zehn Zentimeter großen Gummifisch an meine feine geflochtene Schnur.

10 cm grüne Power
10 cm grüne Power
Konzentriertes angeln auf Winterzander
Konzentriertes angeln auf Winterzander

Siegessicher und voller Elan schritt ich zur Tat. Im Hintergrund meine beiden ausgehungerten Kollegen, deren Bäuche knurrten. Ich wusste, wenn das jetzt hier kein Fisch bringt, geht das Essen danach wohl oder übel auf mich. Also gezielt drei bis vier Meter hinter den Poller geworfen und den Gummifisch bis zum Grundkontakt absinken lassen.  Aufgrund dessen, dass die letzten Tage sehr kalt waren, versuchte ich, den Köder sehr ruhig und kontrolliert über den Grund hopsen zu lassen. Nach den ersten fünf Würfen musste ich mir schon hämische Sprüche meiner Kollegen anhören, was mich allerdings in keinster Weise beeinträchtigte. Und dann ging alles ganz schnell. Biss!, rief ich den beiden zu und im Hintergrund konnte ich die Kameras knipsen hören.

Mein Biss
Mein Biss

Meine feine Rute bog sich im Halbkreis. Da hatte sich doch tatsächlich ein hungriger Geselle meinen Köder direkt in der Absinkphase geschnappt. Der Anhieb saß und ein spannender Drill begann.

Das erste Mal an der Oberfläche
Das erste Mal an der Oberfläche
erschöpft kurz vor der Landung
erschöpft kurz vor der Landung

Der kleine Zander stand voll im Saft und bot am leichten Spinngerät ein kurzen aber durchaus spannenden Drill. Nach ein paar Fluchtversuchen Richtung Fahrtrinne konnte ich den Stachelritter glücklich landen. Kein Riese mit seinen 55 Zentimetern, aber für mich ein toller Fisch.

55 cm Zander hat den Köder perfekt genommen
55 cm Zander hat den Köder perfekt genommen

Glücklich drehte ich mich zu den beiden um und bekam ein anerkennendes Lächeln. Nach kurzem Betrachten der Fotos war mein Ehrgeiz gepackt, und ich musste nochmals ein paar Würfe machen. Diesmal hatte ich mich direkt hinter den Poller gestellt und vertikal unter meiner Rutenspitze den Grund abgeklopft. Und wieder, Biss Biss!

vertikal vor dem Poller
vertikal vor dem Poller

Ich drillte schon wieder, mein Gegner hatte allerdings nicht so viel Power wie sein Vorgänger und ich konnte nach kurzem Drill noch einen sehr dunkel gefärbten 29 Zentimeter Barsch landen. Der kleine Stop an der Stößenseebrücke hatte sich also doch noch gelohnt. Ich konnte mit etwa zehn Würfen zwei schöne Fische überlisten.

Die Beute
Die Beute

Wir erinnern uns: Für den Erfolg schien es wohl am wichtigsten gewesen zu sein, die Hochwassersituation plus die Witterungsverhältnissen zu erkennen und danach den optimalen Spot auszuwählen.

2 thoughts on “Zanderangeln unter der Stößenseebrücke”

  1. Sehr informativ die Stelle kannte ich noch garnicht werde ich aber gleich nach Ende der Schonzeit in angriff nehmen.
    Noch mal Danke vielleicht sieht man sich ja dort mal.

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